Beginnen Wir beim "Ich" ...
- Anni Tille

- 24. März 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Jan. 2024
Vortrag - Alexander Poraj - Symposium Psychotherapie September 2020
"Alles ist Energie"
Energie
○ Energeia (Aristoteles) als Wirklichkeit, die eine Möglichkeit in Erscheinung bringt
○ Wer oder Was macht aus dieser Möglichkeit Wirklichkeit?
○ Alles ist Energie in bestimmten Zustand
○ Wenn Alles Energie ist, dann sind wir es auch ~ sind wir es, können wir es nicht objektivieren
○ Energie als Phänomen dem wir uns annähern, welches wir jedoch in seiner Vollumfänglichkeit nicht erfassen ~ wir erfahren bestimmte Erscheinungen (Nicht so tun, als wüssten wir was Energie ganz genau ist.)
○ bestimmtes Denken & Empfinden hat bestimmte Schwingung, ebenso wie Haltung des Gegenwärtigseins
"Ich" & Leid
○ "Ich beobachte mich." setzt 2 "Ichs" voraus
○ Wir brauchen etwas, von dem wir glauben das wir es sind o. haben um uns sicher zu fühlen
○ Buddhas Interesse sehr pragmatisch: "Wie überwinde ich das Leiden?" bei der Voraussetzung das alles Leiden ist ~ Verweis: 1. Hauptsatz Thermodynamik: Energie kann in thermodynamischen Systemen weder erschaffen, noch vernichtet, sondern nur ineinander umgewandelt werden.
○ Leiden ≠ Schmerzhaftes/Unangenehmes, sondern als Zustand der sich einstellt, wenn das was ich gerne hätte nicht mit dem übereinstimmt, was ist.
○ Aufhebung des Leidens nicht immer gleichbedeutend mit Aufhebung des Schmerzes
○ Wenn von Leiden die Rede ist, sind wir oft so konditioniert, das wir sehr schnell schauen/handeln damit Unangenehmes verschwindet (im Umfeld/in Uns), weil wir Leiden mit Schmerz verwechseln
○ Wir leiden weil wir uns Irren in der Annahme von dem was ist & dem was wir selber sind - ein "fixes Ich" / eine "fixe Wirklichkeit" (Vgl.: Unwissenheit/Verblendung - Buddhismus)
Perspektivwechsel & Wirklichkeit
○ INTERESSANTER PERSPEKTIVWECHSEL: von "Wie verschwindet Leid?" zu "Wer ist es, der leidet?"~ Wir setzen uns immer oft schon als gegeben voraus. ~ "Wie entsteht überhaupt der, der leidet?"
○ Beschäftigung & Einsicht von der Beschaffenheit der Wirklichkeit mit u.v.a. der Ich-Perspektive (u.a. Buddhismus)
○ Was ist, wenn wir uns anders bzw. nicht voraussetzen? ---> "Ich" als wechselseitig bedingtes Entstehen
○ "Ich"als Erziehungsprodukt + daraus folgt Kreation einer bestimmten Wirklichkeit (Energeia)
○ Wirklichkeit hat etwas sehr direktes damit zu tun, wer Sie erzeugt ~ Wirklichkeit als unmittelbares Ergebnis der Wahrnehmung selbst
○ Wirklichkeit ≠ objektiv, dann müsste das Subjekt fix sein (ist es möglicherweise nicht)
○ Wir bedingen uns wechselseitigen im ständigen Entstehen
○ "Ich bin:" folgt Vorstellung/Identifikation mit etwas + Wollen das uns Umgebung für etwas hält, von dem wir denken das wir es sind + uns dafür wertschätzen
○ Wir suchen nach "Ich"- Stabilität und gehen zu Menschen/Therapeuten die uns in dieser unterstützen
○ Hilfreich das es den Mechanismus der Identitätsbildung gibt - wenn nicht/sehr instabil vorhanden, Rätsel im psychiatrischen Sinne
○ aus Wunder der komplexen Identitätsbildung kreieren wir unzählige zusätzliche Wirklichkeiten & Identitäten die dieser Identität hilft & sich bedingen
○ Fähigkeit des Bewusstseins unterschiedliche Identitäten zu kreieren
"Ich", "Erwachen" & Spiritualität
○ Das "Ich" sitzt auf dem Kissen & sucht nach der Erfahrung der Unendlichkeit um Sie sich dann einzuverleiben & zu sagen "Ich bins." ~ "Ich" kann nicht erwachen & braucht es auch nicht
○ Die wirklich durchlebte Erfahrung von Nicht-Etwas-Sein wird in diesem Kontext "Erwachen" genannt. ~ Erwachen ereignet sich gerade im/vor dem Nicht-Zustandekommen einer Ich-Perspektive und ist dann nur wie ein Blick durch ein kleines Schilfrohr ins Universum
○ Wir können nicht nach dieser Perspektive fragen, weil wir immer schon diese Perspektive sind
○ Spiritueller Weg = Nicht-Weg ~ Nirvana ≠ Ziel, sondern Haltung, welche wir praktizieren
○ oft üben wir uns in Besserwerden; das etwas angenehmer wird, mit dem Ziel erleuchtet zu werden ≠ Spiritualität / spirituelle Übung als Perspektivwechsel
○ Wir stehen bei vielen Dingen nicht vor Klarheit, sondern vor Geheimnis ~ wir werden vermutlich das tiefste Geheimnis des Lebens nicht lüften
ZaZen & ...
○ ZaZen Haltung als Perspektive, die all die Haltungen von gut/schön/besser nicht aktiviert
○ Du sitzt beim Sitzen - verkörperst den unmittelbaren Augenblick
○ Nicht-Urteilen als Stille des mentalen Geistes - keine Moralvorstellung: "Nicht-Urteilen" ist besser als Urteilen = selbe Kiste ~ Urteilen = Basisbaustein für Identitätsbildung
○ Ablehnung/ Zuneigung als ständige Form der lebendigen Kreation des Ich - Gefühls --> hier setzt ZaZen an
○ Nicht-Wissen warum es das ganze überhaupt gibt ~ Wir können Spüren & Wissen, das es bestimmte Arten von Annahmen/Haltungen gibt, deren Ergebnis Leiden ist
○ Grundproblem liegt im Irrtum/der Unwissenheit in der Annahme dessen, was Wirklichkeit ist
○ Sitzen mit offener Hüfte = Verletzbarer sein, viszerales Zentrum offener & weniger im Widerstand für das, was ist + Meditation an ruhigen Orten wo Einflüsse von Außen abgeschwächter (Bezug Gelübte damit System ruhiger wird)
○ wichtiger Moment für die Kreation einer Eigenschaft könnte darin bestehen, das komplexes System empfindlich ist
○ Angst = Enge + es kommt zum Gefühl von Außen & Innen (nicht Tatsache) --> wichtig bei Angst "Kann System unterscheiden ob ich mir etwas vorstelle/es tatsächlich stattfindet?"
○ Bsp.: Floating (Wasser, 36 Grad, Dunkelheit, Schlafzustand) hier Möglichkeit der Erfahrung von Entgrenztheit möglich, das es in diesem Moment kaum Art von Berührung/Interaktion gibt
○ bei jeglicher Art von Berührung/Interaktion beginnt sich Identität zu schaffen
ganz schlimme/schöne Arten von Berührungen/Interaktionen schaffen eine emotionale Prägung (z.Bsp. in Form von Erinnerungen)
○ Impuls von Identitätsbildung unvermeidlich, da wir die ganze Zeit in Austausch/Interaktion sind - System merkt sich wie es ist & beginnt sich im Laufe der Zeit mit best. Haltungen/Zuständen zu identifizieren (Verweis auch: diskursives Denken; Selbstbezogenheit)
○ Das was wir wissen = Minimum gegenüber was System erinnert
○ Wir erfahren immer mehr, wie sehr wir das Ergebnis von Allem sind* - deshalb. vermutlich nicht so einfach zu sagen man hat (immer) die Wahl
○ Mittlerweile viele therapeutische erfolgreiche Ansätze, die damit arbeiten, das wir uns dieser Dimension* aussetzen und erfahren das es Etwas gibt, was das Ganze zulassen & als Ereignis halten kann - das bin aber nicht Ich
○ Ich ist eigentlich zu flüchtig um alles persönlich zu nehmen ;)
○ Das Ich kann nicht gegenwärtig sein ~ "Ich" ist das Management der Vergangenheit auf eine gewünschte Zukunft hin, innerhalb der Eigenschaft ( Eigenschaft als das Ich hat sich etwas zu eigen gemacht - Meister Eckhart)
○ Wenn "Ich" flüchtig ist, dann ist jeder Moment etwas zu verbessern o. weg haben zu wollen seine Kreation
○ Haltung des unmittelbaren Soseins in mitten von dem was ist, ist nichts was man macht, sondern eher das man aufhört alles mögliche zu tun ~ Einverstandensein mit allem was wir jetzt gerade in dem Moment sind, fühlen, sehen, denken & tun
○ Wir trauen nicht dem Augenblick - "Das Es ist." - wir glauben immer das es besser sein könnte
○ Haltung der Akzeptanz von Allem was ist = identisch mit der Haltung des völligen Loslassen - da ist keiner der etwas akzeptiert/loslassen wenn wir das Sosein erfahren wollen
○ Es ist möglicherweise anstrengend für uns immer einfach nur Da zu sein, weil die Gewohnheit der Identität(sbildung) leichter ist --> Abweichung v. Gewohnheit wird als Kraftakt bzw. Bedrohung empfunden --> an sich/im Nachhinein "einfach", im Vorhinein anspruchsvoller
○ ZaZen/Buddhismus kann ein kleines menschenmögliches Entdecken/Gewahrwerden von dem großen Geheimnis des Lebens was ist anbieten - nicht ein Erreichen von...
○ Entdeckung des Nicht-Zweiseins des Ganzen als geheimnisvoller Zustand des Lebens, dessen Ausdruck wir sind & immer auch teilhaben
○ ohne diesen Gesamtzusammenhang ein bisschen geschmeckt zu haben, verlieren wir uns in unseren Rollen & leiden, da Trennung an sich Leiden ist
○ Dualismus/Trennung ≠ Tatsache, sondern Annahme aus dem Moment der Selbstbehauptung resultierend, die irrtümlicherweise glaubt sich auf etwas Fixes beziehen zu können
Wirklichkeit ist ein offenes, heiliges, riesiges Wunder.
Links
Benediktushof Holzkirchen: https://www.benediktushof-holzkirchen.de
Ort zum praktizieren von ZaZen in Leipzig: https://www.zenlableipzig.de
ZaZen im Schwarzwald: https://www.dharma-sangha.de/

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